Wenn du dir eine klassische Massage vorstellst, meinst du eigentlich eine schwedische Massage. Es ist die bekannteste und am häufigsten praktizierte Massagetherapie der Welt und sie konzentriert sich auf die Entspannung der Muskeln sowie eine verbesserte Durchblutung. In diesem Beitrag behandeln wir alles, was du über diese klassische Art der Massage wissen musst.
Die schwedische Massage eignet sich hervorragend, um sich selbst etwas Gutes zu tun. Aber das ist längst noch nicht alles. Denn für alle, die ein außergewöhnlich entspannendes Massageerlebnis suchen, bietet sie neben körperlichen Vorteilen auch zahlreiche positive Auswirkungen auf die Psyche und das eigene Wohlbefinden.
Was ist eine schwedische Massage?
Die schwedische Massage ist eine therapeutische Ganzkörpermassage, die verschiedene Körperzonen und Muskeln bearbeitet, um den Körper zu regenerieren und die allgemeine Gesundheit zu unterstützen. Sie hat eine beruhigende und ausgleichende Wirkung auf das Nervensystem.
Der Massagetherapeut bringt dabei hauptsächlich fünf Massagetechniken zum Einsatz: Streichen, Kneten, Reiben, Klopfen und Schütteln. Er verwendet dabei ein hautverträgliches Massageöl oder Lotion, um die Haut vor Reibung zu schützen. Hier findest du 5 Alternativen zum Massageöl.
Achtung: Verwechslungsgefahr!
Als klassische Massage ist die Schwedische Massage häufig die Grundlage für viele andere Behandlungen und wird oft mit einer Aromaölmassage oder Thai-Massage verwechselt. Bei einer Aromaölmassage werden dem Massageöl ätherische Öle beigefügt, um die beruhigende Wirkung zu verstärken oder die Stimmung aufzuhellen. Das Aromaöl ist damit also ein zusätzliches Element.
Bei der Thai-Massage hingegen werden oft gar keine Öle verwendet und die Durchführung findet üblicherweise auf dem Boden anstatt auf einem Tisch statt. Der Empfänger bleibt dabei angezogen und der Fokus liegt mehr auf dem Dehnen und Entspannung, während je nach Bedarf auch Akupressurpunkte wie bei einer Akupressur Massage bearbeitet werden.
Welche Vorteile bietet die Schwedische Massage?
Die schwedische Massage ist vor allem dafür bekannt, die Entspannung von verspannten Muskeln zu fördern, die Durchblutung zu verbessern und das Wohlbefinden zu steigern. Sie bietet aber auch eine ganze Reihe anderer gesundheitlicher Vorteile auf körperlicher und psychischer Ebene:
Körperliche Vorteile:
Lockerung der Muskulatur: Die Massage wärmt die Muskeln auf und kann sowohl die Verklebungen deiner Faszien als auch das unangenehme Spannungsgefühl lösen. Viele Menschen berichten anschließend, es hätte sich so angefühlt, als hätte der Massagetherapeut „die Knoten rausmassiert“. Bei stärkeren Verklebungen ist es jedoch sinnvoller, eine intensivere Massage wie z.B. die Deep Tissue Massage in Betracht zu ziehen.
Verbesserung der Durchblutung: Die langen streichenden Bewegungen in Richtung des Blutflusses zum Herzen hin, können deinen Körper bei der Qualität des Blutflusses unterstützen. Eine erhöhte Durchblutung bedeutet, dass die Muskeln mehr Nährstoffe und Sauerstoff erhalten und dass der Körper Giftstoffe effizienter entfernt. Die gesteigerte Wärme wirkt zudem wohltuend und kann dazu beitragen, Muskelkater zu lindern. (1)
Erhöhte Flexibilität: Durch die Entspannung von Muskeln und Gelenken kann sich die Beweglichkeit verbessern, wodurch sich auch die Dehnfähigkeit erhöht. In Kombination mit regelmäßigem Dehnen kann diese Massage dabei helfen, deine körperliche Flexibilität zu verbessern und deinen Bewegungsumfang zu steigern. Die Gelenke können somit ihre natürlichen Schmierstoffe abgeben und sind weniger anfällig für Verletzungen.
Psychische Vorteile:
Reduzierter Stress: Du liegst auf einer Massageliege und lässt dich in ruhiger Atmosphäre sanft durchkneten. Das Zusammenspiel aus aktiver Bearbeitung deiner Muskulatur und entspannter Umgebung kann deinen Körper dabei unterstützen, den Spiegel des Stresshormons Cortisol zu senken. Weniger Stress bedeutet für viele, mehr Energie zu haben und weniger müde zu sein. Auch Spannungskopfschmerzen können dadurch oft aufgelöst oder zumindest gelindert werden.
Verbesserte Schlafqualität: Dein Körper reagiert auf die entspannenden Massagetechniken, in dem er verschiedene Hormone und Neurotransmitter ausschüttet. Dazu gehört in erster Linie das Gewebshormon Serotonin, welches für ein gesundes Schlafmuster von entscheidender Bedeutung ist. Zur positiven Wirkung von Massagen auf die Schlafqualität gibt es mittlerweile Studien, in denen einen Zusammenhang zwischen Massagen und Schlafqualität belegen. (2)
Stimmungsaufhellung: Bleiben wir bei der Hormonausschüttung und kommen wir zu den Wohlfühl- und Glückshormonen Oxytocin, Dopamin und Endorphine. Diese können dabei helfen, die Stimmung zu verbessern und sich rundum glücklich zu fühlen. Einige Betroffene berichten außerdem über positive Auswirkungen von Massagen auf deren Depressionen. (3)
Was kann ich von meiner ersten Schwedischen Massage erwarten?
Deine Massage wird normalerweise 60 oder 90 Minuten dauern. Vorher bekommst du genügend Zeit, um dich freizumachen und dich auf die Massageliege zu legen. Du kannst deinen Kopf in eine entsprechende Aussparung legen oder auf einem separaten Kopfteil platzieren. Die Handtücher werden in den meisten Fällen gestellt und du musst nicht selbst mitbringen.
Hintergrundmusik: In vielen Massagepraxen läuft während der Massage Musik im Hintergrund, die zusätzlich zur Entspannung anregen soll. Gib dem Massagetherapeuten gerne Bescheid, wenn dir die Musik nicht passt oder du mit irgendetwas anderem unzufrieden bist. Dein Wohlbefinden steht in diesem Moment an erster Stelle und dazu gehört auch die passende Umgebung.
Gespräche: Der Massagetherapeut stellt sich auf dich und deine Bedürfnisse ein. Das gilt auch für Unterhaltungen. Möchtest du dich austauschen oder die Stille genießen, während du in der Massageliege einsinkst? Es ist dir überlassen. Denn die einen sprechen gerne, die anderen nicht. Ein guter Masseur wird es erkennen und sich nach dir richten.
Unser Tipp: Nach deiner Massage bist du wahrscheinlich sehr entspannt und dir ist eventuell sogar zum Schlafen zu mute. Nimm dir genügend Zeit, um langsam wieder zu dir zu kommen und überfordere deinen Kreislauf nicht damit, indem du zu schnell aufstehst und dir schwindelig wird.
Was beinhaltet eine Schwedische Massage?
Vor Beginn der Massage sollte der Massagetherapeut sich ein Bild davon machen, ob bei dir eventuelle Vorerkrankungen oder Verletzungen vorliegen, damit er seine Sitzung im Hinblick auf den Druck und die Intensität individuell auf dich anpassen kann.
Für die schwedische Massage gibt es keinen standardisierten Ablauf, obwohl die meisten Masseure sehr wohl einer festen Struktur folgen. Meist wird mit dem Rücken begonnen, gefolgt von den Schultern, Armen und Händen. Danach ist der Nacken an der Reihe, bevor es dann hinunter zu den Beinen geht.
Es empfiehlt sich, mit breiten Ausstreichungen des gesamten Körpers zu beginnen, um die sensorischen Rezeptoren zu aktivieren und die Blut- und Lymphflüssigkeit in Bewegung zu bringen. Tempo und Druck der Massage können je nach Stil des Therapeuten und den Bedürfnissen des Kunden variieren.
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Die 5 Techniken der Schwedischen Massage
Effleurage (Streichen): Leichte, gleitende und beruhigende Streichbewegungen, die zu Beginn der Massage zum Aufwärmen und am Ende der Sitzung zu Beruhigung der Muskulatur verwendet werden. Diese Technik beinhaltet drei verschiedene Druckstufen, wobei der entsprechende Grad von den Bedürfnissen des Empfängers abhängt. Kombiniert werden die Streichungen üblicherweise mit sanften kreisenden Bewegungen.
Petrissage (Kneten): Tiefe, knetende Bewegungen, bei denen Muskeln und Fasern rythmisch intensiv komprimiert werden. Die gebräuchlichsten Arten der Petrissage sind das Kneten und das Walken. Diese Technik geht tiefer in die Musklulatur hinein, ohne dabei Schmerzen zu verursachen. Vor der Petrissage sollte immer mit Ausstreichungen aufgewärmt werden, damit ein anschließender Muskelkater verhindert oder zumindest reduziert werden kann.
Tapotement (Erschütterung): Das Wort an sich bedeutet so viel wie Klopfen oder Trommeln. Durch rythmisches Klopfen wird die Durchblutung des Körpers angeregt und die Produktion von von Endorphinen gefördert, was der Entspannung dient. Diese Technik umfasst auch Variationen von Hämmern, leichten Schlägen und Hacken.
Friktion (Reibung): Schnelle, kurze und kreisende Bewegungen mit dem Daumen oder den Fingern, um die Haut zu erwärmen und die Durchblutung anzukurbeln. Neben einem kreisförmigen Bewegungsrhythmus kann auch ein linearer Rhythmus angewandt werden, um einen bestimmten, meist verspannten Bereich, gezielt zu bearbeiten. Am besten funktioniert diese Technik an den Stellen mit Gelenken.
Vibration (Schwingung): Feine, zitternde Bewegungen in einer Auf- und Abbewegung mit den Fingerspitzen oder Handflächen. Durch rhythmisches Schütteln der Muskulatur wird diese gelockert. In kleineren Massagebereichen werden die Finger verwendet, in größeren hingegen die Handflächen. Die Vibrationen erfüllen ihren Zweck am besten dort, wo zur Beruhigung großer Verspannungen und Knoten beitragen.
Verschiedene Varianten der Schwedischen Massage:
- Doppelmassage für Paare
- Partnermassage
- Aromatherapie- bzw. Aromaölmassage
- Therapie mit heißen Steinen (Hot Stone Massage)
- Sitzende Stuhlmassage
Schwedische Massage vs. Deep Tissue
Der Unterschied zwischen einer Schwedischen und einer Deep Tissue Massage liegt hauptsächlich in der Drucktiefe. Während die Schwedische Massage moderate Berührungen und wohltuende Streichungen beinhaltet, konzentriert sich die Tiefengewebsmassage (Deep Tissue) mehr auf das Lösen von Knoten in den Muskeln und den Faszien.
Die Schwedische Massage eignet sich daher optimal für Massage-Einsteiger, die sich erschöpft fühlen und mit dem primären Ziel der Entspannung ihre Muskulatur beruhigen wollen. Ebenso ist sie ideal für Menschen mit geringer Schmerztoleranz oder bei einem Muskelkater.
Verschiedene Tiefengewebstechniken sind hingegen deutlich intensiver und können einen Muskelkater unter Umständen sogar erst auslösen. Dafür ist hier das Ziel, bestimmte Zonen mit hartnäckigen Verspannungen ganz gezielt zu bearbeiten, um eine Verbesserung hervorzurufen. Damit eignet sich die Deep Tissue Massage insbesondere hervorragend für aktive Sportler.
Wie bereitet man sich auf eine Schwedische Massage vor?
Eine Massage benötigt in der Regel keine große Vorbereitung. Allerdings haben sich einige Tipps als durchaus hilfreich herausgestellt, die auch du vor deiner nächsten Massage nutzen kannst:
Trinke genug: Für eine optimale Versorgung mit Nährstoffen in deinem Körper ist eine gute Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig. Eine Massage regt viele Stoffwechselprozesse in deinem Körper an, was einen höheren Flüssigkeitsbedarf bedeutet. Trinke deshalb vorher (und danach) genügend Wasser. Achte aber möglichst darauf, dass du die 60- bzw. 90-minütige Massage ohne Toilettengang durchstehen kannst.
Leicht essen: Deine entspannende Massage sollte nicht durch ein ablenkendes Hungergefühl gestört werden. Iss deshalb vorher eine leicht verdauliche Kleinigkeit, wie zum Beispiel eine Banane oder anderes Obst. Eine große Mahlzeit solltest du vor der Massage allerdings vermeiden, da dein Körper sonst zu sehr mit der Verdauung beschäftigt ist und das Liegen auf dem Bauch äußerst unangenehm sein kann. Die letzte Mahlzeit sollte im Idealfall etwa eine Stunde vorher stattfinden.
Heiße Dusche: Natürlich musst du nach der Massage ohnehin nochmal duschen, um das überschüßige Öl zu entfernen. Doch wir empfehlen dir auch vor der Massage eine (heiße) Dusche zu nehmen, um einerseits deine Muskeln zu entspannen und andererseits, um dich frisch und sauber zu fühlen. Dieser Effekt lässt sich mit einem vorherigen Saunagang sogar noch verstärken.
Komme rechtzeitig an: Um einfacher und schneller in einen entspannten Zustand zu gelangen, solltest du bereits 5 bis 10 Minuten vor deinem Termin bei deinem Massagetherapeuten ankommen. Das gibt dir die Möglichkeit, in alle Ruhe nochmal auf Toilette gehen zu können oder ein Glas Wasser zu trinken. Ein hektisches Ankommen in letzter Minute lässt dein Herz hingegen schneller schlagen und es wird dir schwerer fallen, dich während der Massage wirklich tief zu entspannen.
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Trägt man während einer Schwedischen Massage Kleidung?
Grundsätzlich empfiehlt es sich während einer Schwedischen Massage aufgrund des verwendeten aufgewärmten Massageöls, so wenig Kleidung wie möglich zu tragen. Denn für ein optimales Entspannungserlebnis ist der direkte Kontakt mit der Haut erforderlich und auch wenn Vorsicht geboten ist, könnte das Öl deine Kleidung beflecken, was natürlich ärgerlich wäre.
Deshalb behalten Männer üblicherweise ihre Boxershorts an, während einige Frauen zusätzlich zu Ihrem Slip oder ihrer Unterhose den BH entweder komplett ausziehen oder ihn auf dem Bauchliegend geöffnet zur Seite wegklappen, damit der Rücken frei zugänglich ist.
Ein professioneller Massagetherapeut hat bereits viele Hunderte Menschen und verschiedenste Körperformen zu Gesicht bekommen. Du kannst dir sicher sein, dass er niemals urteilen wird und du dir keine Sorgen machen musst. Zudem wird der deinen Körper so mit Handtüchern drapieren, dass nur die massierenden Körperzonen offenliegen, während alles andere verdeckt bleibt.
Welche Kleidung soll ich anziehen?
Bei der Wahl deiner Kleidung solltest du im Hinterkopf behalten, dass du sie nach deiner Massage wieder anziehen musst, während trotz dem Entölen mit Handtüchern ein gewisser Ölfilm auf deiner Haut bleiben wird. Wähle also möglichst bequeme und lockere Kleidung anstatt engen Outfits.
Achte bei der Wahl deines Outfits darauf, entweder gänzlich auf Schmuck wie Ketten, Armbänder und Uhren zu verzichten oder sie vor der Massage auszuziehen, damit sie nicht stören. Lange Haare sollten idealerweise mit einem Haargummi zu einem Dutt hochgesteckt werden, um sie vor Ölspuren zu bewahren und dem Masseur einen optimalen Zugang zum Nacken zu gewähren.
Wer sollte keine Schwedische Massage bekommen?
Wenn du eines oder mehrere der folgenden Beschwerden mitbringst, dann ist der Gang zur Massage eher keine gute Idee. Dann solltest du besser deinen Arzt aufsuchen und dir grünes Licht von ihm geben lassen. Erst dann kannst du einen Massagetermin vereinbaren und deinen Massagetherapeuten über deinen Gesundheitszustand informieren.
Hier eine Liste von möglichen Kontraindikationen (kein Anspruch auf Vollständigkeit):
- Kreislaufprobleme (z.B. Bluthochdruck, Krampfadern oder Schlaganfall)
- Ansteckende Hauterkrankungen (z.B. Eitergeschwüre, Warzen oder Herpes)
- Andere Hauterkrankungen (z.B. Verbrennungen, Hautausschläge oder Wunden)
- Probleme mit dem Verdauungssystem (z.B. Geschwüre oder Reizdarmsyndrom)
- Probleme mit dem endokrinen System (z.B. Diabetes oder Schilddrüsenfunktionsstörung)
- Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Osteoporose, rheumatoide Arthritis )
- Probleme mit dem Lymph-/Immunsystem (z.B. chronische Müdigkeit oder HIV/AIDS)
- Erkrankungen des Nervensystems (z.B. Herpes oder Parkinson-Krankheit)
- Probleme mit den Atemwegen (z.B. Asthma)
- Verschiedene weitere Erkrankungen (z.B. Migräne oder Krebs)
Bei kleinen offenen Wunden oder leichten Verbrennungen kann der Masseur diesen Bereich meiden. Dafür muss er von dir aber erstmal erfahren, worauf er achten muss.
Bitte beachte: Nur ein Arzt kann dich individuell über Risiken und Nebenwirkungen in deinem konkreten Fall aufklären und ein geschulter Massagetherapeut wird im Zweifel die Massagesitzung ablehnen. Eine vorherige Klärung ist auch bei Allergien gegen bestimmte Massageöle nötig.
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Schwedische Massage während der Schwangerschaft sicher?
Im zweiten und dritten Trimester einer Schwangerschaft ist die Massage nicht nur sicher, sondern bietet unter Berücksichtigung einiger Faktoren sogar einige Vorteile. Welche das sind und was du als werdende Mutter bei einer Massage im Allgemeinen beachten solltest, erfährst du in unserem ausführlichen Artikel über die Schwangerschaftsmassage.
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